Anreise und erste Erfahrungen und Erlebnisse in Dänemark (15.08.2021 – 28.08.2021)

Gerhard und ich, beides Lehramt-Studenten der PH Vorarlberg, haben uns für ein Auslandsemester in Kopenhagen entschieden. Wir beschlossen mit dem Auto nach Kopenhagen zu fahren, da wir so ausreichend Gepäck mitnehmen konnten und wir konnten uns beim Fahren abwechseln. Am Samstag den 14.08 war es dann endlich soweit und die Reise konnte beginnen. Die Fahrt nach Berlin verlief bis auf ein paar kleine Staus problemlos, und wir kamen gut bei einer guten Freundin von mir an. Dort konnten wir übernachten und am nächsten Tag gemütlich frühstücken. Um ca. 10 Uhr ging es dann weiter nach Puttengarden zur Fähre. Dort konnte ich meine ersten kulturellen und sprachlichen Erfahrungen mit einem schwedischen Bürger machen. Er kam auf mich und Gerhard zu und war überrascht, dass wir so eine weite Reise auf uns nehmen. Er hatte mein Kennzeichen gegoogelt und war selbst mal im Urlaub am Bodensee. Wir erklärten ihm, dass wir ein Auslandssemester in Kopenhagen absolvieren werden. Der Grund für seine Reise nach Deutschland hatte nur seinen Sinn: Er hatte sein ganzes Auto voller Alkohol und erklärte uns das dieser bis zu drei bis viermal teurer in Schweden sei. Er hätte am Wochenende mal wieder eine Feier mit Freunden und sie wechseln sich des Öfteren ab, um Alkohol in Deutschland zu kaufen. Die weitere Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse und wir kamen am Abend gut in Kopenhagen beim Studentenwohnheim an. Wir wurden freundlich begrüßt und erhielten ein paar Informationen über die Hausregeln.

Bei der Willkommens-Veranstaltungen in der Universität: „Københavns Professionshøjskole“ war der komplette Saal voll mit sämtlichen Austauschstudenten aus verschiedenen Ländern (Spanien, Niederlande, Türkei, Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Italien, Tschechien, Ukraine und Russland). Ich unterhielt mich mit einem belgischen Studenten Namens Lars. Oft fehlten mir bei der Konversation die passenden englischen Begriffe und ich verwendete automatisch deutsche Wörter. Zu meiner Überraschung verstand er fast jedes deutsche Wort. Er erklärte mir, dass die flämische Sprache dem deutschen oft ähnelt und die Wörter hörten sich in seiner Sprache meist auch sehr ähnlich an.

Flämisch ist jedoch keine eigenständige Sprache. Die Amtssprache und allgemeine Schriftsprache im flämischen Teil Belgiens ist Niederländisch. Ein guter Vergleich ist hierbei die Situation mit der unterschiedlichen Ausprägungen der deutschen Sprache in Deutschland und Österreich. Es klingt anders, aber man versteht sich im Allgemeinen sehr gut.

Zu Beginn der zweiten Woche hatten wir einen Dänisch-Crash-Kurs. Es war sehr spannend etwas über die dänische Sprache zu erfahren, da ich bis dato noch nie in Dänemark bzw. in Skandinavien war. Es fällt mir immer noch sehr schwer Wörter richtig auszusprechen, und das Verstehen ist noch schwerer. Ich habe mittlerweile schon einen dänischen Bürger kennen gelernt, mit welchem ich mich blendend verstehe. Wir kommunizieren hauptsächlich auf Englisch, jedoch habe ich viele dänische Gespräche mitbekommen. Ich bin gespannt, ob ich noch ein paar Fortschritte in der dänischen Sprache machen kann.

Mit der englischen Sprache habe ich immer noch leichte Probleme und ich würde mich gerne noch besser ausdrücken können. Ich bin jedoch sehr positiv gestimmt, da ich merke wie die Kommunikation von Tag zu Tag besser wird. 


Woche 4-6 in Kopenhagen




Sprachliche und kulturelle Erfahrungen:

 

Mittlerweile habe ich mich voll und ganz in Kopenhagen eingelebt. Ich bin sehr fasziniert und beeindruckt von dieser Stadt. Der Radweg zur Universität beträgt 25 Minuten und jede "Radtour" ins Zentrum ist immer wieder aufs Neue spannend. Es gibt urige Wohnhäuser, Metrostationen, unzählige Parks, aber auch modern Gebäude zu sehen. Ich fahre selbst in Deutschland und Österreich sehr viel mit dem Fahrrad und ich bin sehr begeistert von dieser "Fahrrad"-freundlichen Stadt. 

 

Vor 2 Wochen gab es in Kopenhagen in vielen Museen freien Eintritt für Studenten. Gerhard, Lada (Russland) und ich entschlossen uns ins zoologische Museum zu gehen.  Leider musste ich trotz freiem Eintritt für Studenten den Eintritt bezahlen, da ich das Alter von 27 Jahren schon überschritten habe. Das war aber nicht schlimm, da die Ausstellungen wirklich beeindruckend und faszinieren waren.

 

Besuch in Christiana

Eines der faszinierendsten und zugleich verrücktesten Viertels Kopenhagens ist der Freistaat "Christiana". Solch einen Ort habe ich in Europa bisher noch in keinem Land gesehen. Beim Betreten des "Tores von Christiana" wirkt das Viertel sehr schäbig und heruntergekommen. Auf der sogenannten "Pusher-Street" wird Marihuana verkauft, und es geht zu wie auf einem Wochenmarkt in Deutschland. Läuft man weiter ins Innere, findet man sehr alte, faszinierende Häuser. Ich habe einen Einheimischen auf dem Weg kennen gelernt und erzählte mir in englischer Sprache die Geschichte dieses Viertel. Dänische Einwohner übernahmen die Häuser auf dem militärischen Areal von den Amerikanern. Seitdem leben Sie dort mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Eine sehr wichtige Regel, welche bei einem Besuch in Christiana unbedingt beachtet werden sollte, ist es keine Fotos in bestimmten Bereichen zu schießen. 

Wir machten dann eine Pause in einer Bar und lernten auf Anhieb neue Leute kennen. Mit einem Niederländer, Italiener und einer Slowakin tranken wir Bier und führten amüsante Gespräche. Ich konnte den Gespräche sehr gut folgen und mich auch beteiligen und war selbst etwas überrascht wie sehr ich mich schon an die englische Sprache gewöhnt hatte. 

 

Strategien

 

Jedoch komme ich noch oft genug  in Situationen, in denen mir die passenden englischen Vokabeln fehlen. Falls Gerhard mit dabei ist, frage ich oft ihn ob er mir das fehlende Wort/Begriff übersetzen kann, da sein Englisch-Vokabular schon ein sehr hohes Niveau hat. Wenn ich mich mit anderen Austauschstudenten unterhalte und mir ein Wort nicht einfällt versuche ich zuerst den Begriff mit anderen englischen Wörtern zu beschreiben oder die Hände einzusetzen (Mimik und Gestik) . Reicht dies nicht aus, kann ich eine installierte App auf dem Smartphone benutzen, um schwierige Begriffe übersetzen zu lassen.

 

Spracherfahrungen

 

Bei einem Spieleabend in der Küche unseres Wohnheims machten wir interessante Erfahrungen mit der niederländischen Sprache. Gerhard und ich spielten mit zwei Niederländerinnen Karten und tauschten uns anschließend über Gemeinsamkeiten unserer Sprache aus. Sie erklärten uns, dass die niederländische Sprache hauptsächlich von englischen aber auch deutschen Wörtern abgeleitet werden kann. Wir hatten an diesem Abend sehr viel zu lachen, da es sehr witzige Beispiele für Wörter gibt wie z.B. Kühlschrank - Cool Kast. Im Folgenden sind einige sprachliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgelistet.



Unterschiede:

 

Fläs - Flasche - bottle

plont - Pflanze - plant

water - Wasser - water

fiedsen - radeln - to go biking

auto reiden - auto fahren - to drive



Gemeinsamkeiten:

 

schrufen - schrauben --> (Jedoch wird im österreichischen Dialekt ebenfalls das Wort "schrufen" (schrauben) oder "Schrufe" (Schraube) im Handwerk verwendet, da mein Arbeitskollege in Dornbirn das Wort "Schrufe oder schrufen" immer verwendet)

Dusche - Dusche

Tafel - Tisch ---> eine gedeckte Tafel

Koning - König

Lampe - Lampe

Boden - Boden

 

Fensterbank - Fensterbank

„Life begins at the end of your comfort zone.“

(Neals Donald Walsh)

 

Dieses Zitat stammt vom Amerikaner Neals Donald Walsh und passt meiner Meinung nach sehr gut zu meinen Aufenthalt hier in Kopenhagen.

Um sich persönlich weiterentwickeln zu können, ist es beinahe unerlässlich verschiedene Wachstums-/ Lernphasen zu durchlaufen. Ohne Risiken einzugehen, kann man nie erfahren wo die eigenen Grenzen liegen und wer man eigentlich wirklich ist. In der Komfortzone besteht das Gefühl der völligen Kontrolle und Sicherheit. Beim Verlassen dieser Zone entsteht ein Gefühl der Unsicherheit in der sogenannten Angstzone. Anschließend folgt die Lernzone, in welcher neue Fertigkeiten erlernt werden. Erreicht man dann einen sogenannten Flow-Zustand, bei dem alles zu funktionieren scheint bzw. der Lernerfolg sehr hoch ist, ist man in der letzten Zone („Wachstumszone“) angekommen.

 

Mit dem Entschluss ein Auslandssemester zu bestreiten, habe ich mich entschieden meine Heimat („Komfortzone“) zu verlassen, um neue Erfahrungen und Erkenntnisse gewinnen zu können. In den ersten Tagen befand ich mich eindeutig in der Angstzone, da ich mich sehr unsicher fühlte Englisch zu sprechen. Immer wenn es möglich war, wechselte ich in meine Muttersprache und kehrte somit in die „Komfortzone“ zurück. Es benötigt ein bisschen Zeit sich in eine neue Kultur oder in ein neues Land einzuleben. Nach den ersten Tagen entstanden die ersten sozialen Kontakte und es kam immer häufiger zu kurzen Konversationen („Smalltalks“) mit anderen Austauschstudenten. Ich hatte häufig Fehler in der Aussprache sowie in der Grammatik und mir fehlte sehr häufig das passende Vokabular. Mit jedem Gespräch und mit jeder englischsprachigen Unterrichtseinheit wurden der Zugang und das Verständnis zur Fremdsprache besser. Mittlerweile befinde ich mich in der Lernzone, da ich immer besser mit Problemen und neuen Aufgaben umgehen kann und es mir immer leichter fällt Konversationen in englischer Sprache zu halten. Mit der Zeit merke ich, dass ein Gefühl der ausgeweiteten „Komfortzone“ spürbar ist, weil ich Sicherheit gewonnen habe und ich öfter ein Gefühl der Kontrolle wahrnehmen kann. Ab und zu habe ich auch das Gefühl beim Sprechen in einen „Flow“ zu kommen, in welchem

Das Zitat kann aber auf sämtliche Lebenslagen und Lebensbereiche bezogen werden. Nicht nur in der Sprache habe ich meine Komfortzone verlassen und mich weiter entwickeln können.  Auch die kulturellen neuen Eindrücke boten mir die Möglichkeit, Erfahrungen in der Lernzone zu sammeln. Ebenso konnte ich meine sozialen Fähigkeiten (Kommunikation, Mimik, Gestik) ausbauen und erweitern. In der Großstadt ist es viel einfacher mit neuen Leuten in Kontakt zu treten, da die Auswahl größer ist und eine gewisse Anonymität gegeben ist.

 

Abschließend möchte ich festhalten, dass es eine meiner besten Entscheidungen war, ein Auslandssemester in Kopenhagen zu absolvieren. So viele Erlebnisse und Erfahrungen in einer so „lebendigen“ Stadt konnte ich bisher noch nie in einem so kurzen Zeitraum machen. Ich lerne viele Lehramtsstudenten aus sämtlichen Ländern der Welt kennen und kann ganz neue Einblicke in ein anderes Schulsystem gewinnen. Zusätzlich bietet Kopenhagen einfach alles was das Herz begehrt (Kultur, Natur, Sport, Nachtleben, etc) J

 

Trip durch Dänemark

 

Ende Oktober hatten wir  die sogenannte „Autumn break“ (Herbstferien), und ich beschloss einen Trip mit dem Auto durch Dänemark zu machen und eventuell  Norwegen zu bereisen. Ich startete mit ausreichend Proviant, Bettzeug und vollem Tank am Dienstagmittag und fuhr bis nach Halskov. Dort musste ich für die Brücke „Storebæltsbroen“ eine Maut von 250 Kronen bezahlen (umgerechnet ca. 35 €). Dieser Preis war schon enorm hoch und ich googelte dass es in Dänemark genau zwei Brücken gibt, bei der eine Gebühr bezahlt werden muss. Die Aussicht beim Fahren über die Brücke war dafür gigantisch und ich kam zur Abenddämmerung in Nyborg an. Nyborg ist ein kleines dänisches Hafenstädtchen an der Ostküste Fünens. In einem Restaurant am Hafen aß ich zu Abend und entschloss mich dazu noch ca. 30 km weiter nach Odense zu fahren. Ich parkte mein Auto an einem abgelegen Parkplatz und lief ins Zentrum der Stadt. Es war bereits gegen 21 Uhr und ich suchte eine Sportsbar auf um die Fußball-Championsleague-Spiele anzuschauen. Die Stimmung dort war sehr ausgelassen und ich kam mit zwei Dänen ins Gespräch. Wir diskutierten über Fußball, Trainerlegende Jürgen Klopp und die dänische Nationalmannschaft. Zum Abschluss erzählten sie mir von einem Pokerturnier, welches am nächsten Tag im Casino Odense stattfinden würde. Ich spiele leidenschaftlich gerne Poker und entschied ebenso am Turnier teilzunehmen. Am nächsten Vormittag buchte ich mir über www.airbnb.de ein Zimmer in Munkebo, ein Ort etwas außerhalb von Odense, für umgerechnet ca. 35 €. Ich verbrachte den Vormittag noch in der Innenstadt Odense und besichtigte das H.C. Andersen Hus (H. C. Andersens Hus ist die dänische Bezeichnung für das Haus, in dem der dänische und Schriftsteller Dichter Hans Christian Andersen wahrscheinlich geboren wurde). Nachmittags erkundete ich die unglaublich schöne Natur Dänemarks im Hinterland von Odense. Interessante sprachliche Erfahrungen konnte ich dann am Abend beim Pokerturnier sammeln. Die Worte/Begriffe „Hundert“ und „Tausend“ (im dänischen „hundere“ und „tusind“) hören sich sehr ähnlich an, und ich konnte daher meistens die Einsätze der Spieler verstehen. Auch Witze von Spielern verstand ich teilweise, und keiner der Spieler an meinem Tisch merkte, dass ich der dänischen Sprache gar nicht mächtig war.

Am nächsten Tag ging meine Reise weiter nach Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks. Eine tolle Stadt mit einer faszinierenden Architektur am Hafengelände. Zufällig fand ich dann eine riesige Streetfood-Halle, in der ich mir ein traditionell, dänisches Smørrebrød gönnte.

Eigentlich hatte ich vor noch weiter nach Oslo zu reisen, jedoch musste ich diesen Plan leider umwerfen. Während dem Autofahren fiel mir auf, dass ein gelbes Licht in der Anzeige leuchtete und ich das Auto auch nicht mehr schneller als 110 km/h fahren konnte. Daher beschloss ich meine Reise nicht nach Norwegen fortzusetzen, sondern zurück nach Kopenhagen zu fahren.

Trotz allem war der 4-tägige Trip durchs Land eine weitere, tolle Erfahrung. Ich habe viele schöne Hafenstädte und Naturlandschaften gesehen und habe Dänemark von einer ganz neuen Seite kennen lernen können.

 

  

 

Erste Eindrücke und Erfahrungen aus der Schulpraxis:

 

Gerry, Lada (Psychologiestudentin aus Russland) und ich absolvieren unser Praktikum an der Pilegårdsskolen in Kopenhagen. Unsere Ausbildungslehrerin Charlotte unterrichtet eine 7te und 8te Klasse. Die Unterschiede zu unseren Schulen sind enorm. Es findet fast ausschließlich Unterricht in Form von Gruppenarbeiten statt. Die Schülerinnen und Schüler sind dabei sehr frei und der Leistungsdruck ist sehr gering. Noten gibt es in Dänemark erst ab der 8ten Klasse. Auch in den früheren Schulstufen, wird der Unterricht hauptsächlich in Form von Gruppenarbeiten abgehalten. Beim Beobachten der Kinder fällt oft auf, dass sie motiviert an Themen arbeiten, aber auch gerne abschweifen oder andere Dinge tun. Daher finde ich es sehr spannend und interessant, dass das dänische Schulsystem in internationalen Vergleichen so gut abschneidet.

In Dänisch sprachigen Unterrichtsstunden verstehen wir leider immer noch gar nichts, da sich die Sprache zu sehr in der Aussprache und Betonung von unserer Sprache unterscheidet. In der nächsten Zeit dürfen wir auch vermehrt in anderen Klassen hospitieren und auch eigene Stunden halten.

 

Winter in Kopenhagen

 

Mittlerweile ist der Winter in Kopenhagen angekommen und die Tage werden kürzer und kürzer. Ab 16 Uhr ist die Sonne weg und es ist dunkel und kalt. Heute hatten wir den ersten Schneefall hier in Kopenhagen. Ehrlich gesagt schlagen mir dieses Wetter und die Dunkelheit so langsam aufs Gemüt. Die Energie und Euphorie der ersten Monate lässt langsam nach, was sicher auch daran liegt, dass alles nicht mehr so „neu“ und aufregend ist. Unser Auslandssemester neigt sich so langsam dem Ende zu und wir sind mitten in den Abschlussarbeiten für unsere Seminare. Für den Kurs „Physical Activity“ haben wir eine Unterrichtsstunde geplant, in der das Thema Multiplikation/Division (Mathematik) in eine Sportstunde integriert werden kann. Die Abschlussarbeit für das Seminar „Didactics of Dialogue and Reconciliation” schließt unsere Gruppe in den nächsten zwei Wochen ab.

 

 

Heute möchte ich etwas auf die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede von Dänemark zu Deutschland /Österreich eingehen und dabei verschiedene Bereiche näher beleuchten:

 

Gesellschaft/Stadtleben:

 

Ich treffe überwiegend freundliche und gutgelaunte Menschen auf den Straßen von Kopenhagen, und das obwohl das Wetter oft sehr unangenehm sein kann. Das „Grüßen“ auf der Straße ist in Dänemark wie auch in Deutschland eher unüblich, in Österreich hingegen wird man oft unbekannterweise auf der Straße gegrüßt. J

Beim Schlendern durch die Straßen der Innenstadt Kopenhagens, erkennt man die einheimischen dänischen Bürgerinnen und Bürger an ihrer meist stilvollen und zugleich eher schlichten Kleidung. Ich habe schon das Gefühl, dass die Dänen und Däninnen sehr viel Wert auf Kleidung und Stil legen. Auch der Häuserbau unterscheidet sich sehr zur Bodenseeregion. Beim Joggen durch Emdrup (Unterkunft, Stadtteil von Kopenhagen 20 min vom Zentrum entfernt) faszinieren mich die stilvollen Ziegelsteinhäuser immer wieder aufs Neue.

Ein weiteres, speziell für mich spannendes Phänomen sind die vielen „Bolzplätze“ in Kopenhagen. Als leidenschaftlicher Fußballer und auch Trainer fielen mir die unzähligen „Fußball-Käfige“ sofort auf. Seit der sportlich sehr erfolgreichen Europameisterschaft 2021 der dänischen Nationalmannschaft, ist die Fußball-Euphorie wieder enorm in Dänemark.

Bei meinen unzähligen Radfahrten durch Kopenhagen sind die vielen Skateparks eine weitere Besonderheit dieser Stadt.

 

Schule:

 

Wie schon im vorherigen Block kurz erwähnt, gibt es meines Erachtens deutliche Unterschiede im Schulsystem Dänemarks gegenüber Österreich bzw. Deutschland. Die Rolle der Lehrperson und die Unterrichtsgestaltung differieren stark zu unseren typischen Unterrichtseinheiten. Darauf werde ich jedoch in meinem Praktikumsbericht detaillierter eingehen.

Erwähnenswert ist aber noch der sogenannte Heart-Room in meiner Praktikumsschule, welcher seit zwei Jahren in die Schule integriert wurde. Dort können alle Schulkinder jederzeit hinkommen und die Betreuer (ebenfalls Lehrpersonen) haben ein offenes Ohr für sie. Auch Lehrerinnen und Lehrer können Schülerinnen und Schüler dort jederzeit hinbringen, falls es Probleme jeglicher Art gibt.

 

Persönliche Entwicklungen und Erfahrungen bezüglich Sprache:

 

Im Vergleich zu meiner Anfangszeit hier in Kopenhagen merke ich jetzt, dass ich immer mehr einzelne Wörter bei dänischen Konversationen verstehe und die Sprache mir allmählich vertrauter wird. Ich vermute das liegt auch daran, dass ich mich immer mehr an die gewöhnungsbedürftige Aussprache bzw. Betonung und Sprachmelodie gewöhnt habe.

 

Das englisch Sprechen funktioniert mittlerweile sehr locker und flüssig und macht richtig Spaß. Natürlich fehlen mir immer noch oft die passenden Wörter um mich korrekt auszudrücken, jedoch schaffe ich es eigentlich fast immer meine Gedanken/Wünsche in Englisch auszudrücken. 

Bitteres Ende in Kopenhagen

Langsam neigt sich mein Aufenthalt in Kopenhagen dem Ende zu und ich kann auf vier spannende Monate zurückblicken. Aufgrund der dramatischen Covid-19 - Situation in Dänemark und vor allem in Kopenhagen, war der letzte Monat Dezember jedoch sehr bedrückend und düster. Bei einem Weihnachtsessen in unserem Wohnheim infizierten sich sämtliche Studenten an der neuen Omikron-Variante des Corona-Virus. So erwischte es leider auch mich und ich musste die letzten Tage in Kopenhagen in Quarantäne bleiben. Gerry entschied dann in Kopenhagen mit Lada zu bleiben und ich tritt somit alleine die Heimreise nach Deutschland an. Zum Glück gab es auf der Heimreise keine Komplikationen und ich kam sicher und wohlbehalten zu Hause an. Jedoch muss ich mich nun die nächsten Tage zehn Tage wieder in Quarantäne verbringen.

Daher gibt es leider auch nicht mehr viel zu berichten. Die Stadt „Kopenhagen“ hat mich mit ihren vielen Facetten faszinierte vom ersten Tag an fasziniert. Die Menschen in Dänemark machten auf mich stets einen gastfreundlichen und fröhlichen Eindruck und somit fiel es mir leicht Kontakte in diesem, mir fremden, Land zu knüpfen.

Sprachlich:

Nach wie vor fällt es mir schwer dänischen  Konversationen zu folgen und diese zu verstehen. Im englischen jedoch kann ich eine positive Entwicklung meiner Sprachkenntnisse feststellen, da dies oft der einzige Weg war mich zu verständigen. Mit der Zeit gewann ich Sicherheit im Gebrauch der Sprache, konnte meinen Wortschatz erweitern und flüssiger kommunizieren.

Auch die Abende im Wohnheim mit den anderen Studenten aus unterschiedlichen Herkunftsländern waren sprachlich eine wertvolle Erfahrung. Das gemeinsame Kochen und Kartenspielen bot eine lockere Atmosphäre, in der es mir gelang spontaner und freier zu sprechen ohne jeden Satz im Kopf vor ab zu formulieren.

 

Das Praktikum in einer dänischen  war ebenfalls eine Erfahrung die ich für meine persönliche und berufliche weiter Entwicklung als sehr wertvoll ansehe. Leider kam es aufgrund aufgrund der Corona-Situation in Kopenhagen zu einem eher abrupten Praktikumsende... Nichtsdestotrotz konnte ich in einer beobachtenden Rolle den Unterricht verfolgen und das dänische Schulsystem, sowie dessen Unterschiede zum deutschen und österreichischen Schulsystem kennen lernen.

 

Ich habe viele, junge, sympathische Lehramt-Studenten aus der ganzen Welt kennen lernen können aber auch Freundschaften fürs Leben knüpfen können. So habe ich nun regelmäßig Kontakt zu einem Studenten von den Färör-Inseln und stehe ebenso im regen Austausch mit türkischen und afrikanischen Studenten. Ich blicke auf eine spannende und tolle Zeit in Kopenhagen zurück, deren Ende leider nicht in bester Erinnerung bleibt.

Sprachliche Entdeckungen

 

Beim Besuchen der Innenstadt Kopenhagens kam ich immer wieder mit der deutschen Sprache in Berührung. Der Schriftzug eines Cafes mit dem Namen „Cafe Sorgenfri“ fiel mir auf, da es sich nur mit einem Buchstaben vom deutschen Wort „sorgenfrei“ unterscheidet, was es übersetzt auch bedeutet. Des Öfteren fielen mir ähnlich klingende Begriffe direkt auf.

 

 

Interessant war auch zu sehen, dass manche deutsch klingende, oder gleich geschriebene Wörter im dänischen etwas komplett anderes bedeuten. So fotografierte ich ein „Straßenschild“ mit der Aufschrift „ledig“, was im dänischen für die Auslastung von Parkhäusern genutzt wird, um zu signalisieren, dass noch Parkplätze „verfügbar“ sind. Im Deutschen wird das Wort „ledig“ für allein lebende Personen („Singles“) verwendet.