Schwerpunkt-Praktikum in Südafrika

Um euch einen kleinen Einblick in unser Schwerpunkt-Praktikum zu verschaffen, freuen wir uns sehr, diese Culling-Seite zu verfassen. Wir sind Cindy (Baier) und Fabienne (Gassner). Gemeinsam haben wir mit unseren Schwerpunkten Sport und Inklusion ein Praktikum in einer Volksschule in Südafrika geplant, organisiert und umgesetzt. Aber seht selbst...

 

Die Organisation des Praktikums

Die Organisation rund um das Praktikum nahm bereits viele Stunden der Vorbereitung in Anspruch, in welchen wir sowohl mit verschiedenen Organisationen als auch Schulen in Kontakt traten. Zusätzlich sollte der bürokratische Aufwand nicht unterschätzt werden, da eine Vielzahl an Dokumenten bearbeitet werden musste. Als wir jedoch alles erledigt, gebucht (Wohnung, Flug…) und abgesprochen hatten, ging es ans Vorbereiten der Unterrichtseinheiten unseres Projekts.

 

Unsere Unterkunft

Aufgrund der Organisation unseres Praktikums über die Freiwilligenorganisation Live&Learn hatten wir das Glück, eine sehr schöne Wohnung direkt am Strand zu bekommen. Sowohl Supermärkte, Bankomaten, Waschsalons als auch das Meer und ein paar Freizeitangebote hatten wir in der nahen Umgebung. Die Wohnung teilten wir uns mit zwei anderen Mädchen, die ebenso Freiwilligenarbeit an derselben Schule leisteten. 

 

 

Die Kosten

Die Kosten bezüglich des Praktikums beziehen sich auf den Flug, die Unterkunft sowie auch die ganze Organisationsarbeit unseres Projektpartners Live & Learn. Ansonsten bekamen wir ab und an Lebensmittel für ein leichtes Frühstück gestellt, während wir für die restliche Verpflegung gesondert aufkommen mussten.

 

Das Praktikum und unser Projekt

In unserem Schwerpunkt-Praktikum wurden wir in der Schule “Hope and Light”, einer Schule in Südafrika eingesetzt. In diesem Fall absolvierten wir ein mit Freiwilligenarbeit verbundenes, geblocktes Schwerpunkt-Praktikum, in welchem wir fünf Tage in der Woche (4 Wochen lang) an der Schule arbeiteten. Dieses Schwerpunkt-Praktikum setzte sich aus den Schwerpunkten Sport/Bewegung sowie Inklusion zusammen.

 

Die erste Woche war noch relativ chaotisch, wobei wir sehr viel selbst in die Hand nehmen mussten. Zu Beginn waren wir immer den ganzen Tag (bis 15:00 Uhr) an der Volksschule. Ab der zweiten Woche waren wir montags immer von 8:00 bis 15.00 Uhr an der Schule, während wir die restlichen vier Tage der Woche von 8:00 bis 13:00 Uhr dort arbeiteten. In dieser Zeit übernahmen wir pädagogische Aufgaben, die Unterstützung der Lehrpersonen, teilweise auch Nachmittagsbetreuungen, sonstige Aufgaben und zum Großteil kümmerten wir uns um unser eigenständiges Projekt (siehe weiter unten).

 

Das Ziel des Projektes ist die Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder, verbunden mit spielerischen Bewegungs-, Kommunikations- sowie Gruppensettings. Dabei stehen die Entwicklung bzw. auch Förderung des Selbstwertgefühls, der Selbsteinschätzung, des Selbstbewusstseins sowie auch der Sozialkompetenz im Vordergrund. Wir stützen uns auf die Arbeiten und die Literatur der Autorin Alex Kelly sowie unseren eigenständig zusammengestellten und erarbeiteten Materialien. Dafür konnten wir bereits zuhause eine umfangreiche Spielesammlung zusammenstellen, welche unterschiedliche Ziele/Bedürfnisse sowie Spielarten vereint, jederzeit gut verwendet/eingebaut werden kann und auch für unsere berufliche Laufbahn ein grundlegendes Repertoire darstellt.

 

Das Projekt selbst führten wir mit insgesamt vier festgelegten Gruppen zu jeweils sechs Kindern durch. Mithilfe den verschiedenen Lehrpersonen wählten wir in der ersten Woche jeweils drei Kinder mit erhöhten sozialen und emotionalen Bedürfnissen (Bedürfnis an Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Emotionen, zu wenig Selbstwertgefühl, unzureichende Sozialkompetenz…) aus der jeweiligen Klasse aus, um diese Gruppen zusammenzusetzen. Da der Altersunterschied laut Autorin nicht höher als zwei Jahre sein sollte, stellten wir auch dementsprechend altersgleiche Gruppen sowie einen realisitschen Zeitplan auf. Pro Einheit rechneten wir mit jeweils ca. 30 bis 40 Minuten - je nach Ziel, Zeit und Möglichkeit. Pro Gruppe führten wir insgesamt 6 Sessions mit unterschiedlichen Themen durch. Zusätzlich nahmen wir in Verbindung mit unserer zukünftigen Masterarbeit eine Erhebung in Form eines Fragebogens (Vorher-Nachher) vor, welche uns die Wirkung des Projektes veranschaulichen sollte. Im Zuge dessen wären 4 Wochen eine relativ kurze Zeitspanne, wobei wir dennoch versuchten, das Bestmögliche für die Kinder zu erreichen und auch bereits während der Arbeit einzelne Entwicklungen wahrnehmen konnten. Da die Schule dabei mit Überzeugung hinter uns stand, bekamen wir einen eigenen Raum, Stühle, einen Tisch und eine Pinnwand zur Verfügung gestellt (was hier absolut nicht selbstverständlich ist). Dort hatten wir die Freiheit sowie Möglichkeit eigenstänidig zu arbeiten und konnten somit auch einen Ort des Rückzugs und der Geborgenheit für die Kinder schaffen.

In der übrigen Zeit bereiteten wir die Stunden vor, hatten Besprechungen oder halfen in der Schule überall aus, wo unsere Unterstützung benötigt wurde.

 

Gruppe 1: Vorschule (R1 und R2)

Gruppe 2: erste Klasse (1.1 und 1.2)

Gruppe 3: zweite Klasse (Grade 2)

Gruppe 4: dritte und vierte Klasse (Grade 3/Grade 4)


Schule "Hope and Light"

Die Kinder, welche auf die Schule gehen dürfen, werden größtenteils von ehrenamtlichen Sponsoren gefördert bzw. finanziert. Dabei handelt es sich um ungefähr 100 Euro pro Monat, pro Kind. Für die Sponsoren werden des öfteren kleine Säckchen vorbereitet oder Nachrichten verfasst, bei denen die Schüler etwas selbstgemaltes/-gebasteltes/-geschriebenes hinzufügen können. Anhand dessen werden sie auch auf dem Laufenden gehalten sowie über allgemeines informiert. Oft werden auch im Vorhinein ein paar Fotos gemacht. Es gibt sowohl einen Kindergarten, eine Vorschule, die Volksschule und eine höhere Schule (grade 1 to grade 10). Der Kindergarten ist in einem gesonderten Gebäude, ein paar Autominuten entfernt, während sonst alles innerhalb der Hope&Light-Schule untergebracht ist. Momentan ist ebenso ein beruflicher Zweig in Arbeit bzw. in Planung, damit man den Kindern eine Zukunft mit Perspektive ermöglichen kann. Die Schule sowie die dazugehörigen Räumlichkeiten sehen sehr modern aus, da alles erst die letzten Jahre gebaut wurde. Dennoch kann sie bezüglich Möglichkeiten nicht mit einer Volksschule in Österreich verglichen werden. Die Schüler tragen alle eine einheitliche Uniform. Manche von ihnen können sich jedoch keine Uniform leisten, obwohl diese sehr billig wäre. Einzelne Schüler leben im Kinderheim oder einer betreuten Einrichtung.

Die ersten Tage

Am 10.Februar 2020 hatten wir unseren ersten Tag an der Hope and Light Volksschule. Wir waren vor unserer Ankunft an der Schule bereits sehr gespannt, was uns erwarten würde. Nach einem freundlichen und offenen Empfang führte uns eine deutschsprachige Ansprechpartnerin sowie die stellvertretende Direktorin durch das Schulgebäude. Am Vormittag hatten wir verschiedene Gespräche, um unser Projekt nochmals vorzustellen und die Umsetzung etwas besser zu planen. An der Schule ist sowohl eine Sozialarbeiterin als auch eine spezielle Förderlehrerin für “children with special needs”, mit welchen wir uns ebenso abgesprochen haben. Nachdem alles mit den unterschiedlichen Klassenlehrpersonen geklärt wurde und aus jeder Klasse 3-4 Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, wenig Selbstwertgefühl/-bewusstsein ausgewählt wurden, bekamen wir eine Auflistung und konnten mit unserer genaueren Planung fortfahren. Für die restliche Zeit der Tage durften wir einzelne Klassen anschauen, bei der Betreuung aushelfen und teilweise auch den Nachmittag der Schüler mitgestalten.

Die Kinder und die Herausforderungen

Die Lehrer, die Direktion sowie die Schule waren äußert froh, dass wir dieses Projekt an ihrer Schule umsetzen wollten. Die Ansicht, dass sie diese Art von Förderung/Unterstützung dringend benötigten war weitgehend vertreten. Zusätzlich war es auch eine Herausforderung immer nur drei Kinder aus den jeweiligen Klassen auszuwählen, da der Bedarf sehr hoch war. Viele der Kinder waren sehr unruhig und suchten Aufmerksamkeit, einige benötigten unbedingt mehr Selbstvertrauen sowie Sozialkompetenz, während andere bereits Medikamente bezüglich ADHS oder anderen Auffälligkeiten nehmen mussten. Ebenso konnten wir beobachten, dass die Kinder aufgrund fehlender Beschäftigung in der Nachmittagsbetreuung zu rangeln und kämpfen begannen. Die Möglichkeiten der verschiedenen Tätigkeiten für Kinder halten sich leider in Grenzen und auch sonst müssen sie sich oft selbstständig beschäftigen.

Der Valentinstag

 

In unserer ersten Praktikumswoche fand am Freitag, dem 14.02. der Valentinstag sowie ein dementsprechendes kleines Fest für die unteren sowie oberen Klassen statt. Dies wurde bei den Kindern sehr groß und ausgiebig gefeiert, da sie an diesem Tag etwas selbst gewähltes Rotes tragen dürfen, was für sie sehr besonders ist. Alle Volunteers waren dafür verantwortlich Dekorationen zu basteln, das Programm zu planen und ansonsten auch das ganze Fest zu organisieren. Dies fand dann im Anschluss an den Schulvormittag statt. Wir waren sehr begeistert, dieses Programm dann zu sehen - vor allem weil viele der Schüler auch selbst etwas auf die Beine gestellt haben. Es war auch recht emotional zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen.

Hope and Light - Kindern Zukunft schenken

Weitere Informationen

Die Freizeitgestaltung

In und um Kapstadt gibt es sehr viel zu sehen sowie zu erleben.

 

Es gibt zahlreichen “Foodmarkets”, die sich perfekt für hungrige, shoppingfreudige und musikbegeisterte Personen anbieten und zu Verweilen veranlassen.

 

     Route 44 Market (Stellenbosch)

     Lourensford Market (Somerset West)

     Bluebird Garage Market (Muizenberg)

     MOJO Market (Sea Point)

     V&A Waterfront Market (Kapstadt)

     Greenmarket Square (Kapstadt)

     The old biscuit mill market (Kapstadt)

     ….

 

Hop-on Hopp-off Busse

Die V&A Waterfront ist das größten Touristenziel und zudem die Hauptstation für die Hop-on Hop-off Busse. Die Tour mit diesem Bus bietet sich sehr gut an, um sich einen Überblick zu verschaffen. Man kann an jeder Haltestelle, die sich auf den Routen befindet aus- und einsteigen.

 

Es gibt unterschiedliche Routen:

 

Blaue Route:

Diese Route ist am längsten. Der Bus hält auch am Kirstenbosch National Botanical Garden, welcher riesig und sehenswert ist. Zudem passiert der Bus die Küste und hält dabei an Orten wie Marinerˋs Wharf Houth Bay Harbour, Camps Bay (Clifton Beach), St. John’s Road (Sea Point), Green Point (Leuchtturm), Long Street und Mount Nelson Hotel. Zudem kann man bei der Station 21 auf die lilane Linie umsteigen.

 

Lila Route:

Diese Route führt durch die Weingebiete. Der Bus hält an drei Stationen. Die Wine Estates heißen Groot Constantia, EaglesˋNest Wine Farm und Beau Constantia Wine Estate. Alle haben 7 Tage die Woche geöffnet und bieten Weinverköstigungen an.

 

Gelbe Route:

Diese Route führt durch den District Six. An der Station 18 befindet sich das Castle und zwischen Station 13 und 14 liegt die St. George’s Cathedral.

 

Rote Route:

Diese Route ist sehr empfehlenswert, da sie zur Talstation des berühmten Tafelbergs (Table Mountain) hinauf führt. Von dort aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und das Meer. Wenn man möchte kann man hinaufwandern oder die Cable Cars nutzen. Ein Ticket kostet ….. . Ansonsten fährt man mit diesem Bus auch die Küste ab und erkundigt den “Camps Bay Drive”.

 

Mit den verschiedenen Bussen bzw. auf den verschiedenen Routen können die unterschiedlichsten Dinge und Sehenswürdigkeiten begutachtet/besucht werden und dennoch bleibt die Flexibilität erhalten.

 

Ausflüge und Unternehmungen

Ansonsten war unsere Wohnung so gut gelegen, dass wir nur die Straße überqueren mussten, um an den Strand zu gelangen. Falls wir jedoch weiter weg wollten oder einen kleinen Ausflug geplant hatten, konnten wir per App sehr schnell und unkompliziert einen Uber bestellen, der uns preisgünstig überall hinfuhr. Dies war vor allem deshalb praktisch, weil die öffentlichen Verkehrsnetze hier sehr schlecht sind. Da die Wochenenden sehr gut für Tagesausflüge geeignet waren, planten wir diese recht früh im Vorhinein. An einem Tag machten wir eine große Tour durch die verschiedenen Weingebiete sowie einer damit zusammenhängenden -verköstigung, bei der wir eine ganz andere und neue Seite Kapstadts kennenlernen durften.

Ein einem weiteren Tag unternahmen wir eine Tour in der Umgebung Kapstadts sowie der Kap-Halbinsel, bei der wir verschiedene kleine Ortschaften, die Pinguin-Kolonie am Boulders beach, das Kap der guten Hoffnung sowie den Cape Point, Muizenberg und vieles mehr besuchten. Da die Tochter unserer Vermieterin bei “Hotspots2c” arbeitet, bekamen wir für die Ausflüge auch einen guten Rabatt.

 

Ansonsten (außer den Touren, der Nutzung der Uber-App oder den Hop-on/Hop-off Bussen) ist es empfehlenswert, ein Mietauto zu buchen, um gut, flexibel und schnell an verschiedene Orte zu gelangen.

 

Essensmöglichkeiten und Supermärkte

An Restaurants, Bäckereien und Coffeeshops fehlt es Kapstadt sowie auch der Umgebung absolut nicht. An jeder Ecke findet man wieder etwas Neues und man kann kaum eine schlechte Wahl treffen. Vor allem im Bereich Früchte und Obst kann man ihnen hier kaum etwas vormachen. Auch zum Einkaufen gibt es die unterschiedlichsten Supermärkte wie z.B. “PicknPay”, “Shoprite” oder auch “Spar/Kwikspar” uvm.

Oftmals kommt es bezüglich der Preisklasse auch auf die Umgebung an. In Kapstadt ist es aufgrund der vielen Touristen meist teurer wie in anderen Nebenorten.

 

Geldautomaten und ZAR

Ein ZAR (afrikanischer Rand) entspricht 0,060 Euro. Das Abheben vom Bankomat sowie auch das Umtauschen/Wechseln von Geld ist hier sehr teuer. Allein für eine Abhebung entstehen 5-10 Euro Mehrkosten bzw. Bearbeitungs- und Wechselgebühren. Auch das Umtauschen in Vorarlberg kostet nicht weniger. Am klügsten ist es, viel Geld auf einmal abzuheben und sich damit vermehrte Zusatzkosten zu sparen oder so viel wie möglich mit der Kreditkarte zu bezahlen. Dort entstehen zwar auch Gebühren, diese halten sich jedoch recht gering.

 

Sicherheit in Kapstadt sowie der Umgebung

Es werden viele Geschichten erzählt und auch die Meinungen bzgl. diesen Themas spalten sich recht deutlich. Zu Beginn unseres Aufenthalts machten wir einen Tagesausflug mit der Organisation “Live&Learn”, über welche wir unseren Aufenthalt organisiert haben. Dabei erfuhren wir sehr viel über die geschichtlichen Hintergründe, die Entwicklung Kapstadts sowie auch die Bevölkerung. Zudem fuhren wir mit unserem Tourguide “Alex” durch unterschiedliche Townships, um uns auch selbst ein realistisches Bild zu machen. Uns war bereits im Vorhinein bewusst, dass Südafrika nicht nur schöne Seiten hat, aber dass die riesige Kluft zwischen Armut und Reichtum so enorm ist, war erschreckend. Aufgrund dieser Armut kann es zu unangenehmen Zwischenfällen kommen und auch die Kriminalitätsrate ist statistisch sehr hoch. Dies bezieht sich jedoch meist auf die Townships oder auch persönliche oder familiäre Beziehungen. In Bezug auf Touristen kann es (wenn überhaupt) vorkommen, dass jemand bestohlen oder bedroht wird. Daher sollte man einfach mit offenen Augen und Kopf durch die Welt gehen, nicht leichtsinnig mit dem Handy sowie all seinem Hab und Gut rumwedeln und wenn es zu einem Ernstfall kommt, einfach alles von sich geben. Schlussendlich muss bedacht werden, dass es die Menschen hier teilweise tagtäglich wirklich sehr schwer haben und im Grunde nicht von bösen Absichten geleitet werden. Wenn sie nichts mehr haben, haben sie auch nicht mehr allzu viel zu verlieren und irgendwie wollen sie auch ihre Familie ernähren. In dem Ort, in dem wir während des Praktikums gelebt haben (Strand) war es jedoch sehr ruhig und wir haben uns auch zu keinem Zeitpunkt unsicher oder unwohl gefühlt.