Praktikum in Portugal

Wir wurden sehr herzlich an der Oporto British School empfangen. Nachdem uns sämtliche Räumlichkeiten kurz erklärt bzw. gezeigt wurden, erhielten wir den Stundenplan und konnten dann direkt in den ersten Schultag starten. 

Informationen zur Schule

In der Schule befinden sich sowohl Primar- als auch Sekundärstufen. Diese sind zwar räumlich getrennt, dennoch teilen sie sich den Pausenhof und den Sportplatz. Die Klassenzimmer verteilen sich auf das Hauptgebäude und mehrere kleinere Nebengebäude. 

Die Oporto British School ist eine private Ganztagsschule, d.h. der Unterricht beginnt um 08:50 und endet zwischen 15:30 und 16:10 Uhr. Mittags gehen die Klassenassistenten mit den Schülerinnen und Schülern in die Kantine. Nach dem Mittagessen ist noch etwa eine Stunde Pause, bis es dann mit dem Unterricht weiter geht. Die Schule bietet im Anschluss auch noch unterschiedliche Freizeitaktivitäten an. 

Es ist auffallend, dass es in den Klassen keine Tafeln gibt, stattdessen haben alle Klassen ein White Board. 

Unsere ersten Eindrücke

  • Fast alle Lehrerinnen und Lehrer kommen aus England und sind daher Native-Speakers. Der Unterricht wird fast ausnahmslos auf Englisch gehalten, für den portugiesischen Unterricht gibt es Lehrpersonen aus Portugal.

  • Von vielen Schülerinnen und Schülern haben die Eltern unterschiedliche Nationalitäten (China, Kanada, Brasilien, Deutschland, Australien, Portugal, Frankreich, ...), daher sprechen die meisten Kinder mehrere Sprachen. 

  • Die Lehrpersonen sind sehr freundlich und stehen für Fragen jederzeit zur Verfügung. 

Schulstart mit drei Jahren

Die jüngsten Kinder der Schule sind drei Jahre alt. Hier beginnt für manche das Lernen der englischen Sprache. Die Klassenlehrerin lässt am Morgen viel Zeit, damit die Schülerinnen und Schüler erst etwas ankommen können. Diese Zeit nutzen die Kinder gerne, um gemeinsam zu spielen. 

 

Die Klassenlehrerin hat im hinteren Bereich des Klassenzimmers das ganze Jahr einen Tisch stehen, welcher immer nur von höchstens vier Kindern besetzt werden darf. Dieser Tisch ist wie eine große Schale und wird immer wieder mit unterschiedlichen Materialien gefüllt. Dabei wird immer die Förderung der Feinmotorik und  des Schreibenlernens berücksichtigt. Diese Woche sind es unterschiedlich große Kugeln, welche die Kinder mit der Pinzette in ein Glas bringen müssen. 

 

Die Lehrerin arbeitet viel mit Flashcards, zu denen sie immer einige Tage lang die gleiche Geschichte dazu erzählt und die Kinder zum Mitsprechen und -rufen animiert. Die Silent Phase wird ganz einfach akzeptiert. 

Geschichte in der Primarstufe

In einer Klasse ist das aktuelle Thema Afrika. Mittelpunkt davon ist Nelson Mandela. Bücher werden gelesen und ziemlich ins Detail erklärt. In anderen Klassen werden wiederum Inhalte wie Anne Frank, die Griechische Antike, etc. behandelt.

Ausflug ins Casa da Música


Wir durften heute zwei Klassen ins Casa da Música (Haus der Musik) begleiten und dort an einer Führung teilnehmen. Die Räumlichkeiten wurden genau so gebaut, dass man einen Einblick ins Thema Echo bekommt und durch rufen und klatschen ein Gefühl für dieses Phänomen gewinnen kann. Zwei Musikpädagogen gestalteten im Anschluss dazu einen sehr kinngerechten Workshop. Nach einem Warm-up wurden unterschiedliche Experimente durchgeführt, bei denen die Kinder mit verschiedenen Gegenständen Klänge erzeugen sollten. Thema war dabei u.a. welches Medium aus welchem Grund Schall leitet oder eben auch nicht. 

Schulalltag der Kinder

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Oporto British School um eine private Ganztagesschule. Die dreijährigen Kinder verbringen 40 Stunden pro Woche in der Schule und ab dem 10. Lebensjahr besuchen die Schülerinnen und Schüler die Schule für 45 Stunden pro Woche. Nach dem Unterricht gehen die Kinder unterschiedlichen Freizeitaktivitäten nach, welche ebenfalls an der Schule angeboten werden (u.a. Schach, Cricket, Basketball, Schwimmen usw.). 

Fixierte Stundenpläne in der zweiten Woche

Mittlerweile sind unsere beiden Stundenpläne überarbeitet und fixiert. Jeder von uns ist 36 Stunden pro Woche in vier bis sechs Klassen eingeteilt. Wir besuchen vorrangig „Early Years“ und erste Klassen - das bedeutet, dass wir mit Kindern im Alter zwischen drei und sieben Jahre arbeiten. Beweggrund dafür ist, dass man dort einen hervorragenden Sprachunterricht und -aufbau findet. Wir können nun das theoretisch gelernte in der Praxis beobachten.

Klassenmanagement

Bisher besuchten wir immer Klassen in denen es jeweils eine Lehrerin und eine Assistentin gibt, wobei die Lehrassistentinnen teilweise mehreren Klassen zugeteilt sind. Lediglich eine Lehrperson unterrichtet immer alleine, da sie nur acht Kinder in ihrer Klasse hat. In den anderen Klassen sind zwischen 12 und 17 Kindern.
Durch die Unterstützung der Assistentinnen bleibt den Lehrerinnen sehr viel Zeit, um die Kinder beim Erreichen der Lernziele zu unterstützen.

 

Im Gegensatz zum österreichischen System bleiben die Lehrpersonen hier jeweils auf derselben Schulstufe und steigen nicht mit den Kindern auf. Pre-Prep-Klassen und Prep-Klassen dauern dabei jeweils zwei Jahre und werden die gesamte Zeit von derselben Lehrperson geführt. danach dauert jede Stufe ein Jahr und bringt somit einen jährlichen Lehrerwechsel mit sich. 

 

International Day

Mitte März steht an der OBS (Oporto British School) der „International Day“ an, bei dem die verschiedenen Herkunftsorte und Nationalitäten der Kinder thematisiert werden. Dazu wurden den einzelnen Klassen schon jetzt Länder zugeteilt, welche jeweils in den nächsten Wochen vertieft im Unterricht durchgenommen werden. Um das Lernen so realitätsnah wie möglich zu gestalten, kommen teilweise Eltern zu Besuch und erzählen etwas über das Leben im jeweiligen Land. In der Pre-Prep-Klasse (Kinder sind 3 – 4 Jahre alt) kommen nun jeden Tag Elternteile und lesen entweder eine Geschichte in der entsprechenden Sprache vor oder singen mit den Kindern ein Lied. Im Anschluss gibt es eine kleine Jause mit typischem Essen aus dem Herkunftsland der Eltern und Kinder.

Heute kam beispielsweise eine deutsche Mutter, die mit den Kindern das Lied „Mein Hut, der hat drei Ecken“ gesungen und dazu einen Papierhut gefaltet hat. Als Jause brachte sie Wurst und Schwedenbomben.

 

Die Kinder sollen durch diesen „International Day“ einen Bezug zu anderen Ländern und Kulturen herstellen und die Diversität der Kinder als Bereicherung erachten.

Unsere Aufgaben

In erster Linie nehmen wir die Position der Assistentinnen ein, entlasten dadurch die Lehrpersonen im Unterricht und helfen Kindern, welche noch etwas Schwierigkeiten haben. Außerdem werden wir für tägliche Leseaufgaben als Betreuung eingesetzt und sollen die Fortschritte der Kinder notieren. Neben spontanen, kleineren Aufgaben, bei denen wir die Leitung übertragen bekommen, dürfen wir auch ab und an selbst unterrichten. Unsere bereits gehaltenen Unterrichtssequenzen beinhalten beispielsweise Themen wie Österreich, Rechenspiele, Runden von Zahlen, Bauernhoftiere, etc.

Resümee

 

Die vergangenen vier Wochen konnten wir die Einführung neuer Sprachen beobachten. Die erlernte Theorie im Studium zum Sprachaufbau und Erwerb konnten wir an der Oporto British School in der Praxis miterleben und einen guten Einblick gewinnen. V.a. den respektvollen Umgang der unterschiedlichen Nationalitäten der Kinder und das Einbauen der verschiedenen Sprachen in den Unterricht war eine große Bereicherung für uns beide. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern war vorbildlich.

 

Für uns war es eine tolle und lehrreiche Zeit.