Anreise:

Am frühen Morgen des 15. Jänners 2022 brachen wir, Laura, Tobias, Simon und ich Selina auf nach Pamplona. Wir bildeten Fahrgemeinschaften und wurden samt unserem Gepäck an den Bahnhof in Sankt Gallen gebracht. Von dort aus begann unsere Reise mit dem Zug zum Flughafen in Zürich. Dort angelangt flogen wir nach Madrid. Nach der Landung mussten wir einige Stunden auf das nächste Flugzeug nach Pamplona warten. Nach einer weiteren Stunde im Flugzeug, kamen wir dann schließlich an unserem Zielort an. Wir teilten uns auf zwei Taxis, je nach Unterkunft aus. Laura und Tobias haben beschlossen, die ersten zwei Wochen in einem Motel zu bleiben und sich vor Ort dann auf Wohnungssuche zu begeben. Simon und ich haben uns für die Residenz „Los Abedules“ entschieden, die vor allem SchülerInnen und StudentInnen beherbergt. Im Nachhinein sind wir uns alle einig, dass es wahrscheinlich aus Kostengründen besser gewesen wäre, den Zug, statt den Flieger nach Pamplona zu nehmen. Ansonsten gibt es bezüglich der Anreise nichts zu bereuen. 

 

Unterkunft:

 

Wie bereits erwähnt waren Tobias und Laura zu Beginn in einem kostengünstigen Motel. Beide aber zogen mit dem Wunsch ein, die nächsten Tage und Wochen in eine Wohnung zu finden. Währenddessen lebten beide aus dem Koffer und hatten auch keine Möglichkeit zu kochen oder Wäsche zu waschen. Allerdings konnten sie in dieser Zeit auch einiges an Geld sparen. Simon und ich lebten währenddessen in einer Uniresidenz. Zwar hatte jeder von uns ein eigenes Schlaf- und Badezimmer, einen Schreibtisch und eine Küche, die wir miteinander teilten, allerdings war die Monatsmiete und auch die Kaution für eine Wohnung mit lediglich 15 Quadratmetern, sehr hoch. In den folgenden zwei Wochen sahen wir uns alle nach einer Wohnung für uns vier um. Uns wurde nämlich geraten, erst vor Ort nach einer Wohnung zu suchen, da einige Menschen nichtexistierende Wohnungen im Internet anpreisen und davor sogar eine Kaution verlangen. Obwohl wir die ein oder andere Wohnungsbesichtigung hatten, konnten wir uns vier nicht auf eine Wohnung einigen, weshalb Tobias und Laura nach zwei Wochen Leben im Motel, eine 2er- Wohnung suchten und auch gefunden haben. Nach der Zahlung einer Kaution von jeweils 400€, zogen sie Anfang Februar ein. Die Monatsmiete belief sich auf etwa 400€. Dazu kamen noch Strom- und Wasserkosten die Mitte Monat abgerechnet wurden und durchschnittlich bei 25€ lagen. Die Wohnung der beiden war sehr schön eingerichtet und in einem sehr guten Zustand. Wichtig ist es, sich vor Ort die Wohnung einmal anzusehen, bevor eine Geldsumme gezahlt wird. Simon und ich zahlten zu Beginn jeweils 600€ Kaution und dazu noch 450€ pro Monat. Da Simon sehr gerne Sport macht und das „Los Abedules“ über ein kleines Fitnessstudio verfügt, und auch ein Einzelzimmer bevorzugt, beschloss er das ganze Semester dort zu verbringen. Da ich persönlich nicht besonders glücklich in dieser 15 Quadratmeter- Wohnung wurde, beschloss ich mich erneut auf Wohnungssuche zu begeben und fand eine WG bestehend aus einem Spanier, einer Spanierin und einer Chilenin, die nach einer vierten Person suchten. Nach einer kurzen Wohnungsbesichtigung habe ich mich für diese WG entschieden. Pro Monat zahlte ich insgesamt 350 Euro Miete, worüber ich mich nicht beschweren kann. Allerdings wäre es bestimmt von Vorteil, die Mitbewohner bereits vor dem Einzug persönlich zu kennen. Zwar waren meine Mitbewohner alle sehr nett und zuvorkommend, allerdings unterschieden sich die Vorstellungen von Haushalt und Sauberkeit schon sehr. Alles in allem bereue ich diese Erfahrung nicht und fand es sehr interessant mit anderssprachigen Menschen zusammenzuleben. Simon war allerdings auch sehr glücklich, unabhängig von anderen leben zu können und für Laura und Tobias wiederum, mit einer Person, die sie davor schon kannten und die die gleiche Sprache spricht.

Transportmittel:

Schon in den ersten Wochen in Pamplona organisierten wir vier uns Gebrauchtfahrräder, um uns schneller fortzubewegen. Diese Fahrräder fanden wir größtenteils auf der App „Wallapop“, auf der neben Fahrrädern, noch viele andere Gebrauchtgegenstände verkauft werden. Die Fahrräder kosten ungefähr zwischen 40 und 80€, sind also sehr leicht erschwinglich und kamen auch täglich in Einsatz. Zudem können die Fahrräder bei der Abreise auch wieder verkauft werden. Zudem gibt es auch viele Busse in Pamplona, die sogenannten „Villavesas“. Wir selbst haben sehr selten Busse verwendet, weshalb wir nicht viel darüber berichten können. Allerdings gibt es auch Reisebusse, die regelmäßig vom „Busplatz“ los nach großen Städten wie Barcelona, San Sebastián und Valencia fahren. Die Tickets können online oder vor Ort gekauft werden. Taxis nahmen wir eigentlich nur bei unserer An- und Abreise in Anspruch. 


Universität:

Vor unsere Ankunft wählten wir 5 Kurse aus, die wir in der Universidad Publica de Navarra besuchten. Darunter hatten wir Englisch B1- B2, einen Spanischanfängerkurs, ein Praktikum an einer spanisch- deutschen Volksschule, Art Education und Teaching Profession. Insgesamt können wir jeden Kurs nur weiterempfehlen, bis auf das Fach „Teaching Profession“, da es sehr viel um spanische Gesetze und Regeln geht, die so in dieser Form nicht in Österreich existieren. Zu Beginn des Semesters bekamen wir einen Zugang zur Plattform „MiAulario“, die mit „moodle“ vergleichbar ist. Dort sind alle Prüfungstermine, Arbeitsaufträge, Noten und weitere Informationen zu sehen. Wir hatten zwar mehr Prüfungen und Projekte pro Prüfungsfach (meistens 3), allerdings hatte dies den Vorteil, dass die Menge des Lernstoffs knapper war. Wie bereits erwähnt durften wir auch zwei Mal in der Woche eine deutsch- spanische Volksschule besuchen und dort Kinder zwischen 3 und 12 Jahren unterrichten, was eine sehr spannende und wertvolle Erfahrung war. Nachdem wir das Tagespraktikum Ende März abgeschlossen hatten, hatten wir besonders viel Freizeit und konnten uns auch mehr und mehr außerschulischen Aktivitäten widmen. Die Fächer werden bis auf den Spanischkurs oder das Praktikum alle auf Englisch abgehalten. Erfahrungsgemäß muss man sich da keine Sorgen machen, auch wenn die letzte Englischstunde schon länger her ist. 

 


Leben:

 

Zu Beginn des Semesters, machten wir alle einen zweiwöchigen Spanischintensivkurs, in welchem wir auch viele andere ErasmusstudentInnen kennenlernten, mit denen wir uns in den kommenden Wochen und Monate immer öfter trafen und Reisen unternahmen. Uns wurde bereits am ersten Tag die Organisation „AEP“ vorgestellt, die viele verschiedene Aktivtäten für uns Incomings organisiert haben. Mit einer Studentenkarte und einem Armband bekamen wir sehr günstige Eintritte zu Veranstaltungen und sowohl Rabatte bei Getränken als auch bei Ausflügen. Was das Thema Geld anbelangt, ist das Leben in Nordspanien etwas billiger als in Österreich. Das Geld, das wir vom Land Vorarlberg und von der Erasmusförderung bekommen haben, reicht in Normalfall aus. Zudem kann auch in jeder Gemeinde nachgefragt werden, ob diese eventuell auch einen kleinen Beitrag dazu beisteuern würde. Da Pamplona eine Stadt mit 200000 Einwohnern ist, gibt es auch an jeder Ecke einen Supermarkt, eine Bäckerei oder einen Markt. Wir alle haben größtenteils selbst gekocht und nur selten Gerichte bestellt oder Restaurants besucht. Das Wasser ist zwar trinkbar, allerdings ist es so chlorhaltig, dass wir für ein paar Cents, Wasser aus dem Supermarkt gekauft haben. Die spanische Kultur unterscheidet sich sehr stark von der österreichischen, wenn es ums Thema „Essen“ geht. Die Spanier nehmen ihr Mittagessen nicht gegen 12 Uhr, sondern gegen 15 Uhr ein. Um diese Uhrzeit ist auch der Großteil der Geschäfte geschlossen, da die meisten BewohnerInnen dann die sogenannte „Siesta“ (eine Art Mittagsschlaf) abhalten (die auch uns StudentInnen oft sehr gelegen kam;). Das Abendessen ist folglich auch später und findet meistens so zwischen 20 und 22 Uhr statt. Wenn in einem der spanischen Restaurants mit Freunden zu Abend gegessen wird, werden normalerweise mehrere kleine Gerichte bestellt, die anschließend gemeinsam geteilt und die „Pintxos“ genannt werden. Anders als in Vorarlberg, gibt es in Pamplona eine Vielzahl an Discos und anderen Ausgehmöglichkeiten. Es gibt viele Partys, die für ErasmusstudentInnen gedacht sind und die deshalb auch meistens sehr kostengünstig sind. In einer Erasmus.- Whatsappgruppe, in die man durch einen QR- Code auf Facebook oder Instagram beitreten kann werden wöchentlich solche Events angekündigt und mit der App „Verse“ können die Eintritte oder Preise für die Reisen bezahlt werden.

Reisen:

Da unsere Prüfungstermine oftmals mit den Erasmusreisen überschnitten haben, haben wir den Großteil der Reisen, die wir unternommen haben, selbst geplant. Hier ist eine Auflistung der Reisen, die wir unternommen haben:


-          Madrid
-          Barcelona
-          Mallorca
-          Asturien (Gijón, Llanes)
-          Valencia
-          Marokko
-          Olite
-          Bardenas Reales
-          San Sebastián
-          Biarritz/Bayonne

 

Alles in einem fanden wir die Zeit in Pamplona sehr bereichernd und würden jeder Studentin und jedem Studenten, ein solches Auslandssemester empfehlen. Man entdeckt nicht nur eine neue Sprache und eine neue Kultur, sondern lernt auch viel über sich selbst und allein für sich selbst zu sorgen, mit allem was dazu gehört. Wir sind alle selbstbewusster und weltoffener geworden, und haben nebenbei auch unsere Fremdsprachkenntnisse aufgefrischt.  Zudem lernt man auch viele neue Menschen aus den verschiedensten Ländern kennen, mit denen man auch nach der Abreise in Kontakt steht und die gemeinsamen Erfahrungen, die man in dieser Zeit erlebt, sind einmalig und unbezahlbar. 

 

Weitere Impressionen: