Anadolu University- Eskisehir

Ich hatte das große Glück zwischen dem 04.02 und dem 19.06. einen Erasmusaufenthalt an der Anadolu University, in der Türkei zu absolvieren. In dieser Zeit durfte ich sowohl schulisch als auch sozial viele wertvolle Erfahrungen machen, die mein Leben um einiges bereichert haben.

 

 

Die Anadolu Unitversity ist einer der zwei Universitäten in der „kleinen“ Stadt Eskisehir. Ihre Geschichte geht bis zu den 1950er Jahre zurück. Sie beinhaltet 12 Fakultäten, ein Konservatorium und sechs Institute. Außerdem hat die Universität ca. 30 Forschungs- und Praxiszentren. Die Universität ist nach der Studentenanzahl gemessen einer der größten Universitäten der Welt. Für viele Studenten ist die Universität aufgrund ihrer Fernstudienangebote sehr attraktiv.

 

Ich durfte in der „Education Faculty“ neun verschiedene Lehrveranstaltungen aus dem Primarstufenbereich besuchen. Die Lehrveranstaltungen wurden alle in der türkischen Sprache gehalten. Dadurch konnte ich meine Muttersprache nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich enorm verbessern. Doch nicht nur meine Sprache hat von den Lehrveranstaltungen profitiert. Ebenso hat sich mein Wissen mit viel neuen Erfahrungen und Einblicken aus dem türkischen Bildungssystem erweitert.  Zeitweise konnte ich Vergleiche zu den Lehrinhalten in Vorarlberg ziehen und in den Lehrveranstaltungen über mein Wissen aus der PH oder auch über das Bildungssystem in Österreich berichten und erzählen. In Fächern  wie z.B. Geografie hingegen konnte ich nicht mitreden. Dieses Fach habe ich jedoch explizit aus Interesse gewählt. So habe ich zum ersten Mal jedes kleinste Eck der Türkei mit all seinen Bergen und Seen kennengelernt.

 

Ein weiteres tolles Erlebnis für mich war, dass ich ein Praktikum an einer Volksschule absolvieren durfte. Einmal in der Woche besuchte ich eine 4. Klasse in der Volksschule und durfte beim Unterrichtsgeschehen „live“ dabei sein. Diese Erfahrung war für mich sehr wichtig. Denn nur so konnte ich Vergleiche zu österreichischen Schulen ziehen und positive sowie negative Seiten erkennen. Zusammenfassend zum Praktikum kann ich sagen, dass in der Türkei, obwohl es in der Theorie anders verlangt wird, immer noch zu viel lehrerzentriert unterrichtet wird.  So haben die Kinder leider nur sehr wenig Möglichkeit das Schulgeschehen mitzugestalten.

 

Außerhalb der Universität gab es natürlich viele andere Events für die Erasmusstudierenden. Organisiert wurden diese von der ESN- Anadolu, einem Erasmus Studenten network. In der ersten Lehrveranstaltungswoche organisierten sie eine Orientierungswoche, in der uns die Universität und der Campus der Universität gezeigt wurde. Währenddessen konnten wir natürlich Menschen von verschiedensten Nationen, wie Polen, Bulgarien, Brasilien, Holland, Russland, Indien und viele andere, kennenlernen. Es wurden auch fast jeden Monat kulturelle Ausflüge organisiert, in denen wir neue Städte und Plätze der Türkei besichtigen konnten. Mit dem internationalen Austausch und den gemeinsamen Events hatten wir die Möglichkeit ein großes soziales Netzwerk zu knüpfen.

 

Meine Freizeit an Wochenenden habe ich oft in einer der wunderschönen Parks von Eskisehir verbracht. Diese waren ideal zum Picknicken, während Prüfungszeiten zum Lernen oder auch einfach um ein wenig auszuschalten und sich zu erholen.

 

Als letzten Punkt meines Berichtes möchte ich noch ein paar Worte über die wundervolle Stadt Eskisehir erwähnen. Eskisehir ist als schönste Studentenstadt der Türkei bekannt.  Sie hat 685. 727 Einwohner und ist eine kleine, überschaubare Stadt, in der man zu Fuß den größten Teil der Stadt erreichen kannst. Neben dem Fluss Porsuk, der quer durch die Stadt fließt, gibt es etliche Cafés und Restaurants, in denen man warme Sommerabende mit toller Musik und Stimmung ausklingen lassen kann. Doch auch das Nachtleben mit seinen zahlreichen Clubs und Pubs ist sehr ansprechend für die Studenten. Toll ist es, dass die Stadt bis zu den Morgenstunden belebt ist und als eine der sichersten Städte gilt.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich fünf wunderschöne Monate verbracht habe, in denen ich die tollsten Erfahrungen und Erlebnisse meines Lebens gemacht habe. Ich habe nicht nur für meine Ausbildung sehr vieles mitgenommen, sondern habe mich auch persönlich zu einem noch selbstbewussteren und offeneren Menschen entwickelt. Ich habe viele neue Kulturen und Menschen kennengelernt und habe so, wenn auch nur ein Bruchstück, unserer facettenreichen Welt gelebt.